Dec 31, 2009

that's it. you're all set.

Mit den Worten von Stefan Marx:

Dec 30, 2009

the happening world

Nachweihnachtliche Momente III

Die weissen Hemden wiegen sich leicht im warmen Luftstrom, der von der Heizung hinauf zur Vorhangleine steigt, an der sie hängen. Es schneit wieder. Von den vielen Weihnachtsessen pappsatt und mit neugekaufter Hose, Hemd und Schal sitze ich inmitten der Arbeit, die nun ansteht, und denke an die feierlichen Anlässe, die dieser Urlaub noch bieten wird, bevor der Uni-Alltag wieder losgeht und mein persönliches Pilotprojekt politischer Bildungsarbeit seinen ersten Härtetest bestehen muss. Weihnachten ist lange her und die ICE-Fahrt nach Hamburg ein Reisetraum, längst vergangen. Es ist die Zeit zwischen den Jahren, in der nichts mehr so recht für 2009 getan werden kann, aber keine Handlung für 2010 zählen kann.

Dec 21, 2009

the happening world

Weihnachtliche Momente II

Krähenschwärme des nachts, die sich in den kahlen Bäumen nahe der grotesk beleuchteten Volksbühne sammeln. Das unverfälschte Gefühl von echtem, frischen Denim, den ich in einer Umkleidekabine eines Geschäfts auf der Kastanienallee meine Beine hochstreife. Eine mélange aus Briefeschreiben, Bücherlesen und Musik hören zuhause, der nächste Termin ist Tage entfernt.

Dec 20, 2009

the happening world

In das stille Vakuum, das die Ferien erzeugt haben, dringen Nachrichten nur mit einer ausserordentlichen Behutsamkeit ein. Der Klimagipfel in Kopenhagen ist gescheitert. Weihnachten ist in vier Tagen. Die Ruhe, die sich im Urlaub über alles gelegt hat, lässt keine Aufregung zu, hält mir alles Engagement und alle Sorgen vom Hals. Das Vakuum aber ist keine Leere, es hat durch den Mangel an Aufgeregtheit echten Inhalt. Gehaltvoller war das Leben selten.

Dec 17, 2009

the happening world

Abschalten. Urlaub. Die politischen Einträge des Readers, die sonst aufgrund ihrer Brisanz, dem generellen Interesse meinerseits oder einfach wegen einer humorvollen Aufmachung stets veschlungen werden, einfach alle löschen, kurz die Kultur- und Ausgeh-News überfliegen, um eine Café-Neuentdeckung für die Feiertage festzuhalten, und dann: zurücklehnen. Abschalten. Ausmachen.
Urlaub.

Dec 15, 2009

Fast Sarajevo XL

Beograd. 25.09.

Wir sassen in dem wunderbaren Hostel Chillton, eine Oase der Ruhe in waggongrösse über den Dächern der Stadt, tranken türkischen Kaffee, rauchten, schrieben zwei, drei verlorene Mails und fühlten uns gebeutelt, gebeutelt von all dem Reden, Trinken, Sehen und Reisen und all den Grenzen, die wir überquert haben, um hierher zurückzugelangen. Hierher zurück nach Hause, wo wir uns etwas Ruhe gönnten, bevor wir uns wieder in die gedrungenen Keller drängen würden, zu Konzerten und Trinken, Essen und Reden.

Es war nicht allzu lange her, dass wir in Sarajevo die letzten Konvertiblen Mark in Bier investiert hatten, und uns in Richtung Bahnhof aufgemacht hatten. Von vielen war zu hören gewesen: gebt alles aus, denn die KM kann man ausserhalb nicht umtauschen. So waren wir also ohne Ticket in die Strassenbahn gestiegen. Mit der Sicherheit, dass die Gesetzeshüter genau dann nicht zu Stelle sind, wenn man sie bräuchte, stiegen eine Station vor dem Bahnhof zwei ältere Herren dazu, die sich von unseren alten, abgestempelten Tickets nicht täuschen liessen. Wir handelten eine Strafgebühr von 20 Dollar pro Person aus. Andrei, der streitlustige Rumäne, provozierte sie mit seinem inflationären Fluchwortgebrauch sosehr, dass sie das beinahe noch extra berechneten. Ich lenkte ein, denn unser Zug war vor 10 Minuten abgefahren. Wir überquerten den Bahnhofsvorplatz mit der Gewissheit, in Sarajevo alles richtig gemacht zu haben. Die Strecke vom Hostel bis zum Bahnhof hatte uns jeden 20 Dollar gekostet, und der Nachtzug von Sarajevo nach Belgrad nochmal soviel. Die lässlichen 2 KM, deren Investition in ein Tramticket uns die Busse erspart hätten, waren in zwei 2.5 L Flaschen der Lokalmarke «Sarajevsko» bestens angelegt. Der Zug hatte die üblichen 30 Minuten Verspätung, wir fanden ein Abteil für uns und begannen sofort zu trinken.

Der Zug fuhr über Kroatien, was geographisch gar nicht möglich ist, und wir mussten mitten in der Nacht auch umsteigen. Es war die Art von Zugfahrt, die man aufgrund ihrer Einfachheit und ihrer stimmungsvollen Richtung (zurück nach Belgrad!) immer im Gedächtnis behalten wird. Wir erreichten Serbiens feminime Hauptstadt um acht Uhr früh, um eine Passseite voller kryptischer Stempel, eine vollen Blase und einen leichten Kater reicher, sowie 20 Dollar ärmer.

Dec 12, 2009

the happening world

Nieselregen, Klavierspiel aus der Wohnung über mir, Klausur am Montag, Erholen vom Adventsdinner gestern: Jawohl, Schreibtisch im Balkonzimmer aufbauen und ein gemütliches Wochenende machen in der 2raumwohnung.

Dec 11, 2009

1 Gedicht/Tag

Diesmal in Kolumnenform:

Grasdackel

Überall sonst in Württemberg (und in Baden sowieso) streifen noch die langsamsten Bummelzüge (die schnellsten sowieso) die Städte des Ländles nur und machen, ob es nun Tübingen oder Schwäbisch Gmünd, Pfullingen oder Aalen, Kirchentellinsfurt oder Heidenheim sind: zu Flüchtigkeiten. Wenigstens von der Bahnhofseite her. Der Zug muss gleich wieder weiter. Kein Gebäude an den vielen Gleisen, das einen festhalten wollte. Jedes schubst einen sofort entweder in die Stadt oder eben in einen fortfahrenden Zug hinein. Nur in einer Stadt in Württemberg (von Baden ganz zu schweigen), der Hauptstadt naturgemäß, ist der Hauptbahnhof für alle Züge und alle Reisenden: eine Heimat. Hier fährt man nicht durch. Hier kommt man an. Ein Kopfbahnhof, der ein Herzbahnhof für Generationen von Schwaben und Weltreisenden ist. Auch wenn sie aus ihm hinausfahren, nehmen sie diesen Bahnhof sozusagen mit sich fort: als Sinnbild des technisch Schönen, in dem der Mensch geborgen ist. In den hohen, stolzen Hallen, in denen die Würde einer Basilika-Form mit der Sauberkeit einer reinen Funktion wunderbar harmoniert, überragt von einem trutzig-tollen Turm, der, gebaut von Paul Bonatz in den schweren Zeiten des Ersten Weltkriegs, neben dem anmutigen Fernsehturm von Fritz Leonhardt zu den europäischen Architekturensembles von unnachahmlichem Rang gehört - und zum Inbegriff des Bildes, das jeder von Stuttgart hat, der diese Stadt auch nur ein wenig liebt (und das sind nicht wenige). Eben diese Hallen der Bonatz-Herrlichkeit sollen, wie gestern der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn bekräftigt hat, jetzt geschleift, sollen zusammen mit dem gesamten Heimat-Kopfbahnhof amputiert werden! Nur damit es durchgehende, kopflose Gleise tief unter der Erde gebe und droben auf dem dann gleisfreien, geschändeten Gelände kopflose, durchgehende Konsumbauten entstehen, die alle zusammen den durchgehenden Namen "Stuttgart 21" tragen ("Stuttgart00" wäre wohl angemessener), erdacht von durchgeknallten Politikern (ganz oben ein gerade noch amtierender und ein kommender Ministerpräsident) und von durchgeknallten Bahn-Profitmachern ("Grasdackel", wie man so etwas dortzulande nennt). Diese planen mit dem Geld, das sie nicht haben und nie haben werden (also mit "Schulden wie die Sautreiber", wie man dortzulande so etwas nennt), einen völligen megalomanen Unfug ins Blaue hinein, machen dafür aber ein solide Gewachsenes, Schönes, Tolles, Heimatliches, Wunderbares kaputt - oder "hee", wie man dortzulande sagt. Es klingt wie "weh". Also: Krieg den Grasdackeln! Friede den Kopfbahnhöfen!

Gerhard Stadelmaier

Alle Rechte vorbehalten. (c) F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Dec 9, 2009

the happening world

Endlich zurück zu wirklich fundamentalen Dingen und Fakten abseits von Zuwanderungsproblemen und gestörter Befindlichkeit: Auf starke-meinungen gibt es einen interessanten Kommentar zu der Klima-Hysterie, die in Kopenhagen gerade zu erklecklichen CO2-Emissionen führt (via politikplatschquatsch). Die Erkenntnisse, die der Email-Hack bei den Klimaforschern in England zutage gefördert hat, sind nur das jüngste Zeugnis einer wachsenden Aufmerksamkeit, die die Blogger und Bürger der Politik und den Medien entgegenbringen. Mich erschreckt selber, mit welcher unkritischen Art ich Informationen aus der Klimaforschung aufnehme, wo ich doch das Hinterfragen als grundlegende Technik in meinem Studium lerne und anwende. Vielleicht zeigt die ständige Beschallung durch Greenpeace und WWF sowie die deutsche Gründlichkeit in Aufarbeitungsfragen langsam eine Wirkung. Wie dem auch sei; CO2 ist das Waldsterben von heute, nein, schlimmer, das Waldsterben der nächsten Generation: Global im Ansatz, global in der Umsetzung und finanziell auf einem Niveau, das locker auf Augenhöhe mit bei der Finanzkrise eingedampften Hedge-Fonds-Summen liegt. Dass eine Technologieentwicklung stattfindet, die abseits der fossilen Ressourcen zur Anwendung kommt, ist vielleicht das Beste daran. Zu dem Schluss, dass es für eine ernsthafte Umsattelung auch langsam Zeit wird, könnte man allerdings auch kommen, indem man sich einfach mal die Verknappung dieser Rohstoffe in den nächsten 100, 200 Jahren überlegt. Aber nein, die Endlichkeit von Erdöl und Gas sind nicht der Grund, weswegen jetzt beispielsweise Renault gleich eine ganze Flotte von Null-Emissions-Autos vorgestellt hat, die 2011 auf dem Markt sein sollen. Klimaschutz ist Mode geworden, und daran sind die Politiker dieser Ressorts nicht unschuldig. Dabei haben sie ihre ureigenen Beweggründe, wie Klaus Kocks zeigt: «Die ganze politische Klasse hat gelernt, dass sich auf dem Klimaticket gut reisen lässt. Die Pressesprecherin von Lothar de Maiziére ist so Kanzlerin geworden, und der von Schröder geschnittene Harzer Roller Sigmar Gabriel Parteivorsitzender; nun also Röttgen, der sich so davor schützt, als Lobbyist beim BDI dienen zu müssen.» Ihre berufliche Ereiferung hat auch gute Seiten, wie Renault eindrucksvoll beweist. Und ganz nebenbei kommen die Autohersteller mit ihrer massiven Umrüstung völlig unbemerkt an der Frage vorbei, warum sie das Programm nicht eher in Angriff genommen haben.

Dennoch bleibt bei der ganzen Diskussion die Legitimierung unangesprochen. Ist CO2 am Klimawandel schuld? Nützen die Techniken, die wir dagegen aufbringen? Halb durch den Kommentar gelesen, schreibe ich einem Bekannten, der Seminare zu Nachhaltigkeit organisiert und das Ganze in einen persönlich-emotionalen, spirituellen Rahmen stellt. Er sollte diese Unschlüssigkeit, die die ganze Chose mit sich bringt, als Motor für seine Arbeit nutzen. Die Sinnfrage von Klimaschutz ist hinfällig, wenn Nachhaltigkeit das Ziel ist.

Zwei Zeilen später ist der Autor auch bei dieser Erkenntnis.

Dec 3, 2009

tracking with close-ups

Jetzt, wo es hier am Helmholtzplatz wieder viel um die Schwaben und andere Nutzniesser des Establishments geht, die sich in die verwilderten, aber schönen Ecken der linken Kreativen einnisten, ist es vielleicht Zeit für ein bisschen Anti-Gentrifizierung. Ich habe dieses Wort ja immer irgendwo im Gender-Bereich zugeordnet und fand es gerade deswegen so unsinnig, mich damit zu befassen. Was hat Gender schon mit Wohnen und Wohngegenden zu tun! Doch gerade in seiner eigentlichen Bedeutung schrumpft der Wert der Aussage, den «Gentrifizierung» macht, noch weiter, denn diese Diskussion entbehrt, im Gegensatz zu der geschlechtlichen, die ja geführt werden muss, jeglicher vernünftiger Legitimierung. In der neuen BrandEins (kaufen, hören oder warten) wird eine kurze, vereinfachte Geschichte des Nebenhers von Kunst und Kommerz gezeichnet, und die Schlussfolgerungen, die dieser Text zieht, dürften auch in der Diskussion um aufgewertete Stadtteile zur Anwendung kommen.

«Ihr seid ein Volk - und wir sind ein anderes», schimpfen die vermeintlich Alteingesessenen über die Schwaben am Helmholtzplatz und Co., wo sie sich doch eigentlich freuen sollten, jetzt wo Weihnachten kommt, weil da ja angeblich alle unechten Berliner nach Hause zu Mutti fahren. Kritik ist nett, aber wirkungslos, und die Anti-Schwaben-Plakate werden nur noch dort thematisch aufgegriffen, wo die Klientel sitzt, die diese Plakate eigentlich verteufelt: In den Blogs und Feuilletons der gut organisierten Medienwelt.

Rebel:art hat schon vor knapp einem Jahr das «Es regnet Kaviar»-Gentrifizierung-Aberwertungskit vorgestellt, das zwar von einer Gruppe aus Hamburg stammt, aber Klassenkampf funktionert ja überall gleich. Mit diesen lustigen und kreativen Ideen kann man seine Wohnung als Waffe gegen die Verschlimmbesserung des Bezirks instrumentalisieren, bevor man zum nächsten Verteilerkasten gehen muss und irgendwelche dumm-kalauernden Sätze aufhängt.

“Die Miete drück ich mir jetzt selber! Mit wenigen Handgriffen lässt sich das Erscheinungsbild ihrer Wohnung nach außen verschlechtern. Schon bald setzt der “broken windows effect” ein: Wohlhabende ziehen weg, Wohnungen sind nur noch schwer zu vermieten, die Preise purzeln in den Keller.

1. Das gewöhnliche Unterhemd – im englischen Sprachraum “wifebeater” genannt – wirkt asozial, besonders wenn sie es zum Trocknen vor’s Fenster hängen! Verstärken lässt sich der Effekt durch an Balkon oder Fenster montierte Wäscheständer. Da bekommt jeder Investor das Fürchten!
2. Sicher ist auch Ihnen schon aufgefallen, dass in Gegenden mit niedrigen Mieten viele Satellitenantennen die Fassaden schmücken, während in wohlhabenden Vierteln derartiges nicht zu sehen ist. Machen Sie sich diesen Umstand selbst zu nutze – montieren Sie eine Sat-Antenne an ihre Fassade (oder drei oder vier). Faustregel: Je mehr Satellitenantennen – desto besser die Wirkung!
3. Was könnte besser den broken windows Effekt auslösen – als ein zersplittertes Fenster? Nichts verbreitet eine so effektive Atmosphäre der Verwahrlosung und der Heruntergekommenheit. Gut für Sie – denn das hält Investoren fern!
4. “It looks getto-rigged” sagt der Amerikaner, um nachlässig durchgeführte Montagen und Reparaturen zu beschreiben. Verbreiten auch Sie eine Atmosphäre der Unsicherheit durch wild zugetapte Fenster, Mauern, scheinreparierte Rohrleitungen etc. Aber aufgepasst: nicht zu kreativ werden – denn wo Kreative arbeiten, steigen die Mieten!
5. Die SAGA vermietet in St. Pauli fast nur noch an Menschen mit deutschem Nachnamen. Ausländer – ob mit oder ohne deutschen Pass – bekommen immer schwerer oder gar keine Wohnung mehr. Das lässt sich zwar nicht beweisen, findet aber statt, viele Familien sitzen in zu klein gewordenen Wohnungen fest, wenn sie nicht bereit sind St. Pauli Richtung Stadtrand zu verlassen. Bei dieser Politik scheint die SAGA davon auszugehen, dass ausländische Namen am Klingelschild sich negativ auf den zu erzielenden Mietertrag auswirken. Machen Sie sich diesen Effekt zu nutze – und fügen sie Ausländische Namen auf ihrem Klingelschild hinzu (oder auf dem ihrer Nachbarn).
6., 7. und 8. Besonders wenn Sie im Erdgeschoss wohnen: lassen Sie ihre Wohnung aussehen wie einen 55-Cent-Laden – oder noch besser: wie einen gescheiterten Discounter! Denn: keine militante Demo ruiniert das Image einer Nachbarschaft so effektiv, wie ein 55-Cent-Laden.
9. Nichts ist asozialer als eine Lidl-Tüte! Stellen Sie die auf den Balkon – oder hängen Sie die aus dem Fenster! Die Menschen werden denken, Sie hätten die Stromrechnung nicht bezahlt oder Sie könnten sich keine Kühlschrankreparatur leisten! Auch gut: Ware aus teuren Läden in Tüten vom billig Discounter nach Haus tragen.
Konsequent und von vielen Mietern angewendet, löst der Abwertungskit™ eine Preisspirale nach unten aus: die Reichen verlassen den Stadtteil und ziehen zurück in ihre angestammten Siedlungsgebiete am Stadtrand, Nobelrestaurants senken die Preise – und schon bald können Sie in einen grössere, billigere Wohnung umziehen. Und am Ende des Monats liegt eine fette Ersparnis in ihrem Portemonnaie. Das alles erreichen sie nicht durch Arbeit oder politische Demonstrationen – sondern nur durch den original Abwertungskit™. In ausgesuchten Fachgeschäften und exclusiv zum Download unter Es regnet Kaviar

Dec 2, 2009

the happening world

Ich führe wieder Telefongespräche, nach denen ich auflege und mich frage, warum die Leute nicht einfach ihren Job erledigen, und zwar so gut es geht. Gleich anschliessend frage ich mich, was schiefgelaufen ist, dass die Vorstellung vom richtig-erledigen des Jobs offenbar so grundlegend aus den Bahnen geraten ist, und das auch noch toleriert wird, vermutlich schlichtweg aus dem Grund, weil ja alle Bewerber schlechter sind, die Einschulung Geld kostet und man die momentane Besetzung nicht einfach entlassen könnte, weil sie dann auf der Strasse stände. Oder - halt: Es sind ja Beamte. Schlechte Arbeitsleistung, lebenslang, und dann eine stattliche Rente. Dass so die Bürger ein schlechtes Bild von Politik im Allgemeinen und von den Bürgerservices im Speziellen haben, ist dann auch kein Wunder mehr. Ich bin ja gerade erst dabei, mich mit meinen idealistischen Verbesserungsgedanken an diesen Hindernissen zu reiben. Und es ist nicht schön, bei der Stelle für "Veranstaltungen, Seminare, Gesprächskreise" der Landeszentrale für politische Bildung bei der Frage nach Referenten zu dem Thema (welches wohl? Politische Bildung!) von einer Schreibtischdame mit genervter Stimme angepflaumt zu werden, als ob jeder, der sich (freiwillig) damit befasst, sich erst ein Diplom beschaffen sollte, bevor er auch nur daran denken darf, anzurufen. Also wirklich! Kein Wunder, mangelt es den Bürgern an Interesse, sich mit solchen Stellen zu befassen. Meine Ämterangst ist hier allerdings kurz nach dem Zorn, der dem Telefonat folgt, schon wieder verflogen. Mich kriegen die nicht so leicht klein! Die sollen mal schön ihrem Regierungsauftrag nachkommen und ihre Kohle abarbeiten.
Direkt anschliessend wurde ich von der Schreibtischfrau, die sich um "Förderung, Öffentlichkeitsarbeit, Sonderurlaub" kümmert, wieder aufgebaut, obwohl sie mich mit meinem Ansinnen erst gegen die "Lesen Sie unsere Förderbedingungen"-Wand laufen liess. Über Anträge für 2010 könne eh erst im Januar entschieden werden, und ich solle mir das doch mal durchlesen und wir könnten dann nochmal telefonieren. Völlig unabgeneigt stand sie dem Ganzen auch nicht gegenüber. Sie freue sich, liess sie sogar verlauten, weil sie bis anhin noch wenig anderes bekommen habe. Na also.

Nebenbei keimt immer noch der Gedanke, die ganze Chose hier auf ein journalistisch besser aussehendes Format drüben bei wordpress zu packen. Aber - kommt Zeit, kommt Rat.