Mar 7, 2010

the happening world

Es war der sechste Samstag in Folge und das Gefühl, zwischen Arbeitswoche und Sonntag zu stehen, leierte mich langsam aber sicher aus. Ich stand zwischen Arbeitspflichten und dem Wunsch, mich gehen zu lassen und mich auf das Kommende vorzubereiten. Um mich herum passierten die verrücktesten Geschichten, Freunde und Mitbewohnerin gleichermassen muteten mir die neuesten wilden Entwicklungen in ihren Leben zu, verlangten Rat von mir und Verständnis, wo ich einfach nur Feierabend haben wollte und überdies mit dem Nachvollziehen der stories überhaupt nicht hinterherkam. Ich verspürte das tiefe Bedürfnis, diesen Planeten zu verlassen und auf einen anderen zu ziehen, weil alles zuviel war. Es war das Gefühl, dass die Moderne, die verrückte, falsch-gerichtete und kurzsichtige moderne Welt mich überrollte und ich nicht mehr Schritt halten mochte.

Eine Freundin holte mich in Charlottenburg ab und gemeinsam gingen wir ins Schwarze Café, wo wir die gefühlten nächsten 10 Stunden verbrachten. Dieser Ort ist immer gut, wenn man nicht zeitreisen will, sondern wie in einer Zeitkapsel eingesperrt verweilen will, die wechselnden Gäste, das Personal, sie alle warfen uns gutmütige Blicke und kokettierende Sätze zu, während wir unseren Kaffee tranken und Suppe löffelten. Wir waren die Ausgelaugten der Nacht, hatten kaum geschlafen und fühlten uns gebeutelt vom Leben und den Umständen. Wir betrachteten den Schnee, der in dicken Flocken fiel, bestätigten uns gegenseitig, dass wir mit dem Leben mithielten, zahlten dann und fuhren zum Alex. Die Menge in den S-Bahnen und Geschäften hatte weiter zugenommen, dabei war schon beinahe alles geschlossen, als ich endlich wieder die Prenzlauer Allee hinauffuhr und nach Hause ging.

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Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.