Endlich ist es mal amtlich, oder zumindest so amtlich, wie die Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien überhaupt noch sein können. Denn nicht erst seit dem Climategate-Skandälchen sind Forschungsergebnisse einem kritischen Kreuzfeuer aus allen Richtungen ausgesetzt. Halbwissenschaftliche Journale, ja eigentlich jeder Wikipedia-Nutzer fühlt sich ermächtigt, Ergebnisse anzuzweifeln und umzudeuten. Das ist eigentlich gar nicht so schlecht, denn Wissenschaft lebt bekanntlich vom Diskurs. Zweifelhaft ist daran eher die Verbreitung von Halb- und Wahrheiten: Wenn diese in die falschen Hände gelangen, wird darum flugs eine publikationsreife Meldung, und auch ehemals seriöse Agenturen wie die dpa können in den wissenschaftlichen Hochebenen der Forschung eben nicht richtig von halbrichtig unterscheiden (zum Vergleich: Der südkoreanische Klon-Gau des Forschers Hwang Woo Suk 2005 wurde noch in Eigenregie gebaut).
Aber zur Sache: die Publikation trägt den schönen Namen «Do green products make us better people?» und der geneigte Leser wird schon wissen, worauf es hinausläuft, ganz zu meinem Vergnügen natürlich. Es ist ähnlich zur landläufigen Beobachtung, dass Netz-affine und Social-Media-erprobte Menschen nicht unbedingt auch im wirklichen Leben sozial erfahren sind. Beim Thema Öko geht es aber weiter: Eine Studie der Universität in Toronto hat festgestellt, dass Käufer von Bio-Produkten nicht automatisch auch ein besseres Verhalten ihren Mitmenschen gegenüber zeigen. Der Hintergrund: Diese Leute "kaufen" ihr moralisches Gewissen und haben danach das Gefühl, bereits genug erledigt zu haben, so dass sie niemand aufgrund von Unfreundlichkeit etwa anklagen könnte. Ein schönes Beispiel für gutes Marketing und auch dafür, dass diese ganze fair-trade Sache am Kern der Sache (der wäre: eine empathischere Gesellschaft) vorbeigeht.
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