Dec 9, 2009

the happening world

Endlich zurück zu wirklich fundamentalen Dingen und Fakten abseits von Zuwanderungsproblemen und gestörter Befindlichkeit: Auf starke-meinungen gibt es einen interessanten Kommentar zu der Klima-Hysterie, die in Kopenhagen gerade zu erklecklichen CO2-Emissionen führt (via politikplatschquatsch). Die Erkenntnisse, die der Email-Hack bei den Klimaforschern in England zutage gefördert hat, sind nur das jüngste Zeugnis einer wachsenden Aufmerksamkeit, die die Blogger und Bürger der Politik und den Medien entgegenbringen. Mich erschreckt selber, mit welcher unkritischen Art ich Informationen aus der Klimaforschung aufnehme, wo ich doch das Hinterfragen als grundlegende Technik in meinem Studium lerne und anwende. Vielleicht zeigt die ständige Beschallung durch Greenpeace und WWF sowie die deutsche Gründlichkeit in Aufarbeitungsfragen langsam eine Wirkung. Wie dem auch sei; CO2 ist das Waldsterben von heute, nein, schlimmer, das Waldsterben der nächsten Generation: Global im Ansatz, global in der Umsetzung und finanziell auf einem Niveau, das locker auf Augenhöhe mit bei der Finanzkrise eingedampften Hedge-Fonds-Summen liegt. Dass eine Technologieentwicklung stattfindet, die abseits der fossilen Ressourcen zur Anwendung kommt, ist vielleicht das Beste daran. Zu dem Schluss, dass es für eine ernsthafte Umsattelung auch langsam Zeit wird, könnte man allerdings auch kommen, indem man sich einfach mal die Verknappung dieser Rohstoffe in den nächsten 100, 200 Jahren überlegt. Aber nein, die Endlichkeit von Erdöl und Gas sind nicht der Grund, weswegen jetzt beispielsweise Renault gleich eine ganze Flotte von Null-Emissions-Autos vorgestellt hat, die 2011 auf dem Markt sein sollen. Klimaschutz ist Mode geworden, und daran sind die Politiker dieser Ressorts nicht unschuldig. Dabei haben sie ihre ureigenen Beweggründe, wie Klaus Kocks zeigt: «Die ganze politische Klasse hat gelernt, dass sich auf dem Klimaticket gut reisen lässt. Die Pressesprecherin von Lothar de Maiziére ist so Kanzlerin geworden, und der von Schröder geschnittene Harzer Roller Sigmar Gabriel Parteivorsitzender; nun also Röttgen, der sich so davor schützt, als Lobbyist beim BDI dienen zu müssen.» Ihre berufliche Ereiferung hat auch gute Seiten, wie Renault eindrucksvoll beweist. Und ganz nebenbei kommen die Autohersteller mit ihrer massiven Umrüstung völlig unbemerkt an der Frage vorbei, warum sie das Programm nicht eher in Angriff genommen haben.

Dennoch bleibt bei der ganzen Diskussion die Legitimierung unangesprochen. Ist CO2 am Klimawandel schuld? Nützen die Techniken, die wir dagegen aufbringen? Halb durch den Kommentar gelesen, schreibe ich einem Bekannten, der Seminare zu Nachhaltigkeit organisiert und das Ganze in einen persönlich-emotionalen, spirituellen Rahmen stellt. Er sollte diese Unschlüssigkeit, die die ganze Chose mit sich bringt, als Motor für seine Arbeit nutzen. Die Sinnfrage von Klimaschutz ist hinfällig, wenn Nachhaltigkeit das Ziel ist.

Zwei Zeilen später ist der Autor auch bei dieser Erkenntnis.

No comments:

Post a Comment

Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.