Auf edge.org war die Frage des Jahres, ja eigentlich des Jahrzehnts: Wie hat das Internet dein Denken verändert? Diese Frage hat sich jetzt auch in der FAZ niedergeschlagen, in deren Feuilleton der bekennende Internet-Nichtversteher und Feuilleton-Redaktionsleiter Frank Schirrmacher einige der Meinungen von edge.org komponiert. Wie das Internet Schirrmachers Denken beeinfluss hat, lesen wir zum Glück nicht, aber das lässt sich jederzeit anhand seines neusten Buchs veranschaulichen.
Die Stellungsnahmen zur Lotteriefrage von edge.org sind gut ausgesucht und widerspiegeln die Bandbreite, die das Netz besitzt und auf deren voller Länge es unser Leben bestimmt. Einige der Kommentatoren geben sich dem sehenden Auges hin, andere sind in ihrem Handeln vorsichtiger und verordnen sich auch mal netzfreie Wochen. Die Veränderungen, die ich an Mitmenschen beobachte und die ich stets auf den Einfluss der Medien und des Internets zurückführe, tauchen auch in den Texten auf:
A) "Is Google making me stupid?" Aufmerksamkeitsspanne schrumpft, Tiefe der Überlegungen sinkt (ein Unvermögen, dass sich aus Abgelenktheit und physiologischen Ursachen her speist, ein Problem der Hardware also auch), Denken wird seichter.
B) Wo früher die intellektuelle Avantgarde sich über die oberflächlichen Menschen stellte, ist sie heute selbst dort angekommen.
C) Einzigartigkeit geht verloren, da sich viele darauf beschränken, auf Gemeinplätzen zueinander Stellung zu beziehen.
D) Für Informationsbeschaffung werden keine sozialen Fähigkeiten mehr benötigt (Colbert Nation 2006, es geht um online Rollenspiele: «With D&D available on the internet now, today's junior high school pupils are relieved of the agony of any human contact.»
Jan 8, 2010
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