Mar 9, 2009

the happening world

Neulich in der Küche, Diskussion über Praktikantengehälter.

«Darf ich mal in aller Indiskretion fragen, wieviel du bei der BASF verdienst?»

Er durfte. Und er bekam, bei aller Indiskretion, gesagt, was ich von Praktikanten halte, die denken, sie seien mehr wert als was sich im Praktikantengehalt widerspiegelt (so wie er). Da hört Indiskretion bei mir nämlich schnell auf. Die Haltung, dass man allein durch akademische Gnaden nicht hart arbeiten müsste für sein Geld, ist so grundfalsch und so überheblich, dass genau jene Leute, die diese Haltung einnehmen, weniger bezahlt kriegen sollten. Der Gesprächspartner in der Küche war Informatikstudent und ist in die Schweiz ausgewichen, wo er bei Google ein «ordentliches» Gehalt einsackte.
Woher kommt diese Denkart, die davon ausgeht, dass, nur wer ein paar Jährchen Universität hinter sich gebracht hat, gleich gut verdienen sollte? Wer rechtfertigt diese Vorschusslorbeeren? Die Angst, ausgebeutet zu werden, oder für lau arbeiten zu müssen, wird vielen anscheinend so effektiv vermittelt, dass nicht einmal die Aussicht, zum ersten Mal in die Arbeitswelt eintauchen zu können, sie vertreiben könnte. Hat überhaupt noch jemand Lust zu arbeiten, ohne sich gleich über das Finanzielle Gedanken zu machen? Werden solche Menschen später zu so jemandem wie Funke, der von seiner Ex-Bank weiterhin Gehalt beziehen will, obwohl er als Führungskraft offensichtlich versagt hat?

Angehende Akademiker, gerade in den naturwissenschaftlichen Bereichen, könnten froh sein, dass sie später ohnehin tendenziell besser bezahlt werden. Später ist allerdings nicht gleich nach dem Studium. Hier dürften sie froh sein, dass sie als Praktikant überhaupt etwas kriegen. In jede Ausbildung sollte immer auch etwas Schweiss investiert werden.

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