Bisher war es ja nur eine Vermutung meinerseits, nun wurde es auch anderswo, in einem wesentlich grösseren Kontext, aufgegriffen: Die schleichende De-Evolutionierung des Städters. Warum zieht es uns in die Städte? Es ist schon lange bekannt, dass dort eine andere Taktung vorherrscht, alles geht schneller, die Stadt verheisst ein Leben von Action und Vielfalt. Was zu der Annahme führt, dass, frei nach Darwin, in der Stadt nur jene Leute ein Auskommen finden, die mit der gesteigerten Geschwindigkeit umgehen können. Es stellt für den Städter, so würde man denken, keine Schwierigkeit mehr da, den vielen Einflüssen und Eindrücken zu trotzden, auf den Verkehr zu achten, einen Kaffee zu jonglieren, pünktlich am Bahnsteig zu stehen, rücksichtsvoll eine schnelle Bestellung an der Theke abzugeben und niemanden auszubremsen. Die Wahrheit ist: Die Städter de-evolutionieren, der metropole Sumpf ist kein Dschungel-Camp, in dem die Lahmen und Unfähigen wieder zurück nach Hause, zurück aufs Land müssen. Stattdessen bleiben sie stur, halten Verkehr und Bedienung auf, schauen sich beim Fahrradfahren nicht um, schlendern telefonierend auf und neben Fussgängerstreifen herum, sind nicht bei der Sache, sondern immer irgendwo sonst, MSN, Facebook und Handy sei Dank.
Der Artikel in der FAZ, der die Errichtung einer Fussgängerzone in Frankfurt stigmatisiert, führt das Unheil ausgerechnet auf ebenjene vom Verkehr befreiten Zonen zurück, die mitten in der Innenstadt Areale von geradzu ländlicher Ruhe entstehen lassen.
Feb 15, 2009
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