Feb 2, 2009

Wir nannten es Arbeit XIII

Irgendwann ging der leichte Bauchansatz, der sich nach jedem gehaltvollen Mittagessen in der Firma bildete und sich während des restlichen Tages langsam auflöste, nicht mehr weg. Eigentlich ist die tägliche Fahrradfahrt gut dazu geeignet, die Kantinenkalorien abzubauen, bei fünf bis sechs Mahlzeiten pro Tag reicht das Mass an Bewegung aber nicht mehr aus. Die Röhrenhosen sind zu eng geworden. Meine Arbeitskollegen machten sich schon darüber lustig, dass ich in die typische BASF-Falle getappt sei, nämlich die der Gewichtszunahme. Junge, unterernährte, hungrige Chemiker kommen von der Universität in die behüteten Zustände der Firma, in der regelmässige Mahlzeiten und Kaffeepausen auf sie warten. Bei mir allerdings ist es ein freiwilliges Hineingehen, die Zeit zwischen den Studien soll völlig dem Wohlergehen dienen, ich gehe dreimal pro Woche ins Fitnessstudio und auch in die Sauna, esse in Mengen und auch gesund und lasse wenige Gelegenheiten aus, Wein aus der Region oder von anderswo zu verkosten. Endlich hat das von Entbehrungen geprägte Studentenleben ein Ende! Ende des Prekariats. Bloss die gelegentlichen Reisen nach Berlin und Zürich sind zuviel des Guten und lassen die alten Zeiten wieder zurückkehren, in denen ich mich in die Arme des Plastikgeldes geben muss.

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Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.