Ich bin zuhause, wo ich einen Stopover von 24Stunden einlege, um heute abend nach Budapest zu fahren, wo ich den morgigen Tag in den Thermen verbringe, um endlich anzukommen, loszulassen und die ganzen Erinnerungen und Erfahrungen abzuwaschen und zu verinnerlichen. Ich bin im Sitz der Maschine auf dem Flughafen von Riga eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als bereits die funkelnden Bauten und Türme von Berlin im tiefen Licht der Abendsonne am Fenster vorbeizogen. Ich hatte Träume gehabt während dem Flug, hatte erlebt, wie mich eine feste Hand packte und in eine Traumwelt zog, als der Pilot Schub gab und die Piste hinter sich liess.
Jetzt opfere ich die letzte Briefmarke für den Antrag auf Zusendung der Wahlunterlagen zu meinem Vater, da ich Ende September erst gerade aus Belgrad zurück an die Limmat fahre, nach Zürich. Gleich streife ich meine Armbanduhr und mein Armband ab, die ich hier gerne trage, auf der Reise aber vermissen möchte. Gleich schultere ich den Rucksack, der mich die nächsten sechs Wochen nährt und belastet, den ich durch die Länder des Balkans, durch Belgrad ud Skopje und Montenegro tragen werde, und eines Tages vielleicht auch durch Sarajevo. Gleich lasse ich die Traumstadt Berlin hinter mir, die an diesen Sommertagen erstaunlich konkret vor mir liegt, wo sie doch während meiner zwei Wochen in Lettland als ein unruhiges, diffuses Netz aus Partys, Arbeit und Wohnen war, mit vereinzelten Strassenzügen zwischen den alten, schweren Bauwerken der östliche Stadtteile. Gleich steige ich in den Zug, und bin endlich angekommen, im sich endlos vor mir erstreckenden Traum der Reiselust, im Zagen und sich verloren fühlen. Schon sind die Bilder vor meinem geistigen Auge vorbeigewischt, sie zeigen die einsamen Reisenden in Filmen und aus Büchern auf ihren weiten Reisen durch Niemandsland, das aus weitläufigen Einstellungen besteht, oder kärglichen Buchstabengebirgen. Meine Reise wird durch beides gleichermassen beschrieben, hier, in diesem Blog. Gleich steige ich in den Zug, sehr bald schon.
Aug 16, 2009
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Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.