May 8, 2009
Fast Berlin V
Schlussendlich war es dann doch nicht so schlimm. Aller möglichen Vorratsdatenspeicherung zum Trotz weiss die deutsche Bürokratie noch nicht alles über mich. Und so konnte ich nach nur 25 Minuten das Bürgeramt beschwingt verlassen, diese schönen alten Gründerzeitbauten, wo, wie fast überall in Berlin, gerade Sanierungsarbeiten stattfinden. Die Sonne schien. Fast ist das nichts Besonderes mehr, im Berlin dieser Tage. Meine Stimmung aber, die war etwas Besonderes. Sie war besonders leicht, und besonders auch durch die Gewissheit, wieder einmal diesem Prozess der selbstablaufenden Erfolge beizuwohnen. Ich wusste ja immer noch nicht recht, woran das lag. Konnte es von meiner Einstellung herrühren? War ich genügsamer geworden? War eine geglückte Bezirksamt-Anmeldung für mich schon Freude genug? Sind es in Wirklichkeit nicht die kleinen Dinge, die mich freuen, sondern die «gewichtigeren»; der Job, das Gehalt, die Wohngegend, der Freundeskreis? Soviel ist feststellbar: es klappt einfach überall gut. Ich war an diesem Tag (heute) vielleicht nur einer von vielen, der auf der Prenzlauer Allee ihrem Glück entgegengelaufen sind. Um mein Bild zu vervollständigen, fehlte vermutlich nur noch die Sonnenbrille. So aber lief ich blinzelnd gegen die Sonne, für einmal wieder mir Kopfhörer, an den spiegelnden Kuppeln des Planetariums vorbei, und Nôze sang: «You have to dance»; und tatsächlich, es war diese Art von Tanz, der ich beiwohnte, ein Tanz, wie ich ihn schon lange erlebe. Eine Schrittfolge, die mich unbeschwert am Scheitern vorbeiführt.
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Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.