May 19, 2009
Fast Berlin VIII
An einem Montagabend fuhr ich die Prenzlauer Allee hinunter, über die Torstrasse, gen Alex. Ich war noch etwas vorsichtig im Berlinverkehr, Unter den Linden bei Nacht zu erleben war etwas Neues und gleichzeitig Wohlvertrautes, die Busspur war mein bester Freund. Es kommt mir vor, als ob das schon lange zurückliegt, dabei ist die Erinnerung genau drei Wochen alt, und heute wie damals bilden sich in den Lichtkegeln der Spots an der Temporären Kunsthalle Motten- und Mückenschwärme, heute wie damals steht und sitzt eine unverkrampfte, leicht alternative Szene auf den Stühlen und den Holzplanken dort, wo einst ein Schloss gebaut wird, und heute wie damals hole ich mir wie betäubt ein Bier, sitze draussen in der frischen Sommernacht und beschaue das Stilleben aus Alex, Park Inn, Rotem Rathaus und dem blauen Kubus und denke an die Geschwindigkeit, die mich hierher gebracht hat. Was war es für ein Jetlag vor 21 Tagen gewesen! Keine Körperhaltung versprach Linderung damals. Mir blieb nur, in Gedanken versunken die soft-skyline anzublicken und zu rätseln, wie sich denn nun alles gefügt, wie ich denn alles auf einmal akzeptiert hatte. Heute ist es nicht viel anders. Wo mir der Anblick der Stadt damals noch Aufregung verheissen hatte, Abenteuer abseits von Wohnsorgen und Jobgedanken, so ist es heute nicht anders. Bloss ein wenig kälter.
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Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.