May 11, 2009
Fast Berlin VI
Die Fahrrad-Klau-Paranoia hat neue Züge angenommen. Die Angst eines Angehörigen, dass mein Fahrrad mit Seltenheitswert gestohlen werden würde, veranlasste ihn dazu, mir ein neues Fahrradschloss zu schenken, eins mit Panzerkette und angeblichen Bestnoten in Sachen Diebstahlschutz. Also dann. Das gute Stück lag einige Tage ungenutzt herum, bis ich mich dazu entschloss, es endlich einzusetzen und mein altes (aber ebensogutes) an meine Mitbewohnerin weiterzugeben. Tja, an einem Sonntag schloss ich mein Rad damit dann das erste Mal am Mauerpark an und verlor daraufhin gleich beide Schlüssel dazu, ich hatte das Paar mitgenommen und nicht einen davon vorschriftsgemäss zu Hause gelassen. Das muss auf der Wiese passiert sein, wo wir uns nach dem erschöpfenden Bummel über den Flohmarkt in der Sonne hingelegt hatten. Die Suche blieb ergebnislos, das Fahrrad abgeschlossen, und der Entschluss, es abgeschlossen nach Hause zu transportieren, war schnell gefasst. Erfreulicherweise sind die Bürger von Berlin in solchen Situationen ungewöhnlich zurückhaltend. Es werden pro Jahr ungefähr 15'000 Fahrräder geklaut, aber der adrette Mann da vorne, der ein Rad mit starker Kette in den Innenhof schiebt, der ist bestimmt kein Dieb, und das Rad gehört wohl tatsächlich ihm. So müssen die Passanten gedacht haben. Glücklicherweise ist an meinem neuen Wohnort der Innenhof noch in der Sanierungsphase, und am Nachmittag des Folgetages trennte ein stämmiger Bauarbeiter, auf dessen Tshirt-Rückseite «Matzi» stand, für etwas Bares die Kette mit einer schweren Metall-Flex in nur 30 Sekunden durch. Das Ganze hat mich, mit neuem Schloss, nur 40 Tacken gekostet.
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Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.