Ist das schlechte Gewissen (oder das, was davon noch übrig ist) erst einmal überwunden, kauft es sich ganz ungeniert. Mein liebstes Bosnien-Buch ist irgendwie verschwunden, also wird es flugs nocheinmal bestellt. Wenn ich schon dabei bin, denke ich. Bei den historischen Romanen werde ich fündig. Auf dem Rückweg zur Kasse bleibt erst mein Auge, dann auch meine noch freie Hand an einem Exemplar von Zehs neuem Buch hängen. Wenn ich schonmal dabei bin, seufze ich, zahlen tu ich aber erst, wenn auch der Jergovic da ist, seit einiger Zeit empfinde ich das Geräusch, mit dem meine Karte durch dieses Lesegerät gezogen wird, als immer schlimmer, es ist schon etwas richtig Physisches geworden, ich schaudere dabei und fühle mich nicht mehr um den Betrag «erleichtert», sondern «gebracht». Nachdem ich gesellschaftlich wieder heruntergestuft wurde und nurmehr Student bin, lassen die Gefühlswirren des Prekariats nicht lange auf sich warten. Und inmitten dieser finanziellen Undefiniertheit kommen Bücherrechnungen wie ein fetter Kloss im Hals daher - eigentlich sollte ich das nicht machen, aber irgendwie brauch' ich diese Lektüre.
Wo doch im Buchladen sowenig Poetisches lauert, hier eine andere Auswahl.
«Once you been dancing with the devil
and now you're the devil yourself
and all of a sudden you will end up
like a book, in a shelf.»
-slut/600
«Es war September. Ein Falter hatte sich auf mein Augenlid gesetzt; er hatte sich in die Bewegung der Wimper verliebt. Zeitgleich mit dem Öffnen und Schliessen des Auges schlug er seine Flügel.
Ich komme nur ganz kurz hierher. Berge und Wolken, Vögel sind dort. Ich sehe sie nicht.
Meine Augen sind geschlossen, geschlossen.
Ich komme nur ganz kurz hierher. Es gibt keine Augenlider. Berge und Wolken, Vögel sind dort. Ich höre sie.
Ich bin an diesem Ort verloren.»
-Kracht/Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten
Oct 21, 2009
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment
Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.