Oct 25, 2009

the happening world

«Krise, welche Krise?» hallt es immer und immer wieder durch die Traumarchitektur in einer Samstagnacht, in der ich umherirre. Die Krise ist in der Traumwelt angekommen, aber sie hat hier keine wirtschaftlichen Indikatoren, durch die sie zum Ausdruck kommen könnte, es gibt keinen Export und keine Industrie, alle Produktion ist materielos und die Seile und Ketten, die die Traumwelt an der richtigen Welt festmachen, sind Einbildungen. Die Zeiger der Traumzeit sind Büschel aus Trollhaaren, die sich in den Traumuhren drehen, vorbei an Ziffern, welche ihren Wert von Stunde zu Stunde ändern. Nein, es gibt keine Krise. «Ja, welche Krise?», frage nun auch ich, als ich mir der Sinnlosigkeit dieses Wortes bewusst werde, ich versuche mir vorzustellen, wie ein ganzes Heer aus Traumkämpfern dieses Refugium gegen die Widrigkeiten einer realen Welt verteidigt, und ich reihe mich ein. «Deine persönliche Krise!» kommt aber schon die Antwort, sie hallt fortan durch alle Gänge, in allen Räumen und Hinterhöfen der Traumarchitektur.

In den Morgenstunden eines Sonntags mischt sich die Erinnerung an die Warnung langsam in das Gefüge der Realwelt, zwischen die Regentropfen und die Dielen am Boden. Langsam und behutsam dringt der Hinweis in diesen Raum ein, legt sich auf die hölzernen Tatsachen (die Exporte stabilisieren sich) wie der Kaffee, der durch den Milchschaum fliesst und auf der Milchschicht am Boden des Glases zu Liegen kommt. Die persönliche Krise ist butterweich eingepackt zwischen warmer Sojamilch und dem Schaum darüber.

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Ihr Senf, bitte. Am besten verdaulich und nicht zu dick aufgetragen.