Охрид - 28.08.
Busfahren in Mazedonien geht so: Wenn der Bus die Tore des Terminals hinter sich gelassen hat, steigen jene Passagiere zu, die sich die Stationsgebuehr sparen wollen, spaetestens am Stadtrand aber setzt ein grosses Gezeter ein, wenn fuer die Gruppe, die dann erst einsteigt, nicht mehr genuegend zusammenhaengende Sitze vorhanden sind. Jedoch muss niemand lange stehen; denn Mitfahrer steigen an den unscheinbarsten Orten aus, manche in der Einsamkeit eines Tals ohne jedes Zeichen einer Siedlung in der Naehe.
In Struga angekommen trank ich einige Kaffees mit Ena, auch sie eine Bekanntschaft aus Lettland. Ich mietete mich in der Nachbarstadt Ohrid in einem zweistoeckigen Haus ein, ich wollte einige Tage in der Gegend bleiben, es gab einen schoenen See umgeben von Bergen, Albanien war gleich um die Ecke und die Hochsaison vorueber. In dieser Stadt soll Clement von Ohrid angeblich die kyrillische Schrift entwickelt haben, nachweislich hat er allerdings nur das glagolitische Skriptum reformiert, das im 10. Jahrhundert in Ostbulgarien entstanden ist. In Serbien, Mazedonien und Bosnien wird kyrillisch geschrieben. Meine Kenntnisse waren okay. Aus der Ukraine waren Erinnerungen geblieben, und in Belgrad hatte ich das Alphabet zur Gaenze verinnerlicht.
Der See von Ohrid besitzt eine Klarheit, die einen schwindeln lassen kann, wenn man 50 Meter vom Ufer entfernt nach unten blickt und den Grund sehen kann, als ob das Wasser bloss huefttief waere. Ich badete jeden Tag und traf abends Ena mit ihren Bekannten, die aus Struga herueberkamen und mit mir am Wasser sassen und tranken.
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Der Ohrid See ist genial und immer eine Reise wert
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