Jun 11, 2009

Fast Berlin XI

Wie langsam man zu Fuss ist, merkt man ja vor allem, wenn das Fahrrad mal wieder im Hof bleiben muss. Gestern auf dem Weg in den Treptower Park erneut einen platten Hinterreifen geholt, und das, nachdem der Schlauch erst vor zwei, drei Wochen gewechselt worden war. Der Mechaniker hatte mich ja noch gewarnt - der Mantel ist total rissig. «Der fährt aber schon seit mehr als fünf Jahren», wusste ich zu erwidern. Tja, nun hat er langsam das Ende seiner Tage erreicht, und ich darf zusehen, wo ich mit meinem Fahrrad mit Seltenheitswert bleibe. Bei der Arbeit meinten die Kolleginnen altklug, dass so ein Reifenwechsel ja wohl kein Ding sei, und wenn der Reifen eben knapp sei, könne ich ja mal eine neue Felge besorgen. Es sind nun aber Gelegenheitsfahrerinnen, ich verzieh ihnen ihre Unwissenheit. Das Rad hat Wulstreifen, die man nicht in jedem Geschäft bekommt. Genauer gesagt in gar keinem hier im Stadtteil. Die müssen per Importeur bestellt werden, kosten stolze 40 Euro das Stück und natürlich die Versandkosten. Dann noch einen Schlauch dazu und das Geld für die Montage. Aber wieso erzähle ich das eigentlich alles? Heute beim Mittagessen habe ich noch rumgetönt, dass diese Ersatzteilkosten ja wohl Peanuts seien und ich zusammengerechnet mit dem Kaufpreis des Rades (100 Euro) immer noch weit unter dem Betrag für ein moderneres Ersatzrad läge. Nunja, so geht es eben mit Liebhaberstücken.

Die Mechaniker in der Werkstatt um die Ecke sind auf jeden Fall immer zu Scherzen aufgelegt und reiben sich verdächtig die Hände, wenn ich eintrete. Wenigstens sie nehmen mir diese Leidenschaft nicht übel.

Repariert auch Schweizer Militärräder, vorausgesetzt man gibt ihnen die Ersatzteil: Rad der Stadt, Prenzlauer Allee.

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