Eines Nachts fahre ich wieder fort, bringe kurz einem Freund einen Schlüssel vorbei, ein letzter Moment Licht und die Verlockung der offenen Wohnungstür, dann die einsame Dunkelheit der Linienstrasse, die frisch aufgepumpten, neuen Schläuche meines Rads machen jede Unebenheit der Fahrbahn erlebbar. Ich fahre vorbei an den Kneipen, die etwas zu gut eingerichtet sind, um originell zu sein, deren Gast ich nicht sein möchte, nicht heute und nicht an einem anderen Tag. Ich fahre auch vorbei an den Spielstätten der Nacht, wo ich gerne einkehre, deren Bier ich gerne trinke, und zünde mir die nächste Zigarette an, just als ich links das Ballhaus vorbeiwischen sehe.
Ich denke, ich mag die Fahrradfahrer doch eigentlich, diese schweigenden Anderen, auf ihren Wegen, und schmunzle über meine nächtlichen Touren. Die Linden sind hellerleuchtet, wie ich es immer in Erinnerung habe, die Friedrichstrasse erlebt gerade die letzte Ebbe des Tages. Ich fahre leicht links, in ruhigen Strassen, nicke den Portiers zu, die sich zu Bentleys hinabbeugen. Ich fahre und fahre und durchpflüge die warme Nacht in einer neuen Richtung.
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Schön...leider sind der erlebbaren Erschütterungen für meinen Geschmack ein wenig zu viele in Berlin...und das Ballhaus is gar nicht in der Linienstraße, sondern in der Auguststraße :o) Tanzt du?
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