Jul 8, 2009

Fast Berlin XIV

Ein superguter Tag war es heute. Erstmal aus dem Grunde, dass ich frei hatte. Zweitens konnte ich mich mit freundlichen Medienleuten am Telefon unterhalten. Die Textpresse ist, anders als die Redakteure und Bürotanten der Fernsehsender und Bildschirmnachrichten, wesentlich entspannter, offener, launischer und engagierter. Da wird genau auf das Wort geachtet. Viele fragten verdutzt nach, «Zentrum für Politische was?», und hatten beim Auflegen ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, das spürte ich. Sie hatten eine Entdeckung gemacht, und das freute die Journalisten. Jetzt, wo alle Hauptstadtbüros benachrichtigt sind, kann morgen die heisse Phase losgehen. Um 20 Uhr stehen wir vor dem Brandenburger Tor und skandieren.

Dann war da noch die Artothek. Darüber hatte ich einst gelesen, sie haben Galerieräume in Mitte und zeigen Kunst, haben daneben ein Magazin an Bildern, die sie ausleihen. Für einen kleinen Obulus kann man bis zu sechs Bilder aus der Sammlung jeweils bis zu sechs Monate mit nach Hause nehmen. Die Leihgebühr - 3 Euro für ein halbes Jahr - beinhaltet den Versicherungsschutz. Ich bestückte also mein Zimmer mit einem neuen Gemälde, und war ein paar sehnsuchtsvolle Blicke in den Showroom im ersten Stock. Dort werden Neuanschaffungen gezeigt, die erst in ein, zwei Monaten ausgeliehen werden können. Ein Jammer - jetzt ist doch gerade Balkan-Zeit für mich!


Dann war da ja noch ebay. Ich bot für einen alten Kleiderschrank. Und so sass ich keine vier Stunden später auf dem Beifahrersitz eines alten Ford Transits, den Nico lenkte, mein freundlicher Helfer und Fahrer für die kleine Tour. Der Schrank war natürlich bleischwer und musste erstmal auseinandergebaut werden. Er steht jetzt recht glücklich in der nordwestlichen Ecke meines Zimmers und hat alle Kleider, sonstige Wäsche, Krawatten und Winterschuhe klaglos in sich aufgenommen.

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