Jul 6, 2009

the happening world

Der Schlaf ist tief in diesen Tagen. Der Schlaf breitet sich aus in Matrazen, die auf Ziegelsteinen ruhen in einem einfach gebauten Landhaus in Ostvorpommern, oder in der heimischen Schlafstatt, wo der Körper von Bewegung und tagelanger Aktivität wie tot liegt. Der Schlaf bringt Träume mit sich, die ein ewiges Hin und Her sind, ein Requiem auf vergangene Ideen und Pläne, ein Taufspruch auf frische Richtungen und neue, freundschaftliche Verbindungen. Und zwischen einem Umzug der Firmenabteilung ins Gebäude nebenan, einer langen Radfahrt durch die nördlichen Lande und auf Usedom und der nicht enden wollenden Jagd auf Möbel und Einrichtung stehen unzählige Telefonate an, um die Text- und Bildpresse von der nächsten und vorerst letzten Aktion des Zentrums für Politische Schönheit zu überzeugen. Nach dem zigsten Verbunden-werden, in der vierten Warteschleife, bei Programmtipps für Dienstag und nach einigem Hick-Hack mit dem vorherigen Planungsmenschen der Kulturredaktion befühle ich meine Schulter, auf der noch immer ein roter Streifen daran erinnert, dass ich mein Rennrad durch vier Kilometer sandiges Nichts getragen habe, bevor die Route wieder geteert war und ich weiterfahren konnte.

Die Träume sind aber auch älter, werden Erinnerungen. Erinnerungen an den Abend vor der Italienreise, an eine erst sonnig-warme, dann feucht-kalte Nacht in Friedrichshain, bei der Leidenschafts-Messe «Interesting Berlin». Ein Konzept, das anscheinend aus London stammt. Eigentlich eine Art Selbsttherapie, wie mir schien, wo die Leute wieder lernen können zu ihren Interessen zu stehen und mögen sie noch so abgründig oder shallow sein, sei der Vortrag zum Zweck der Selbstinszenierung oder aus tiefergehenden, moralischen Gründen. Dazu eine Beschreibung der Homepage:

«Ein Abend gefüllt mit kurzen Reden und Erzählungen, bei denen es endlich nicht darum geht, sich oder etwas anderes zu verkaufen, sondern anderen einfach die eigene Begeisterung über eine Sache mitzuteilen.»

Allein das Organisationsteam hatte zum Abschluss der Veranstaltung eine ganze Menge zu verkaufen, nämlich sich selbst und die tolle Organisationsarbeit, vielen Dank. Ist in Berlin nicht üblich, solche Dankesausschweifungen, aber eigentlich angebracht. Der Ort der Konferenz war übrigens spannend. Ein typisch abgeschrubbter Bau, in dem sich unzählige Studios und Ateliers eingenistet haben.


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